GELO Betriebsmuseum und Geschichte
Weit über ein Jahrhundert ist es bereits her, dass sich drei mutige Männer entschlossen, in Weißenstadt ein Sägewerk zu gründen. Heute arbeitet das Unternehmen noch an gleicher Stelle, jedoch unter ganz anderen Voraussetzungen. Begeben Sie sich doch mit uns auf eine kleine Zeitreise und erforschen Sie die Chronik der Firma GELO
Frühe Jahre von GELO
Es war im Jahre 1898, als sich drei Weißenstädter zusammenfanden, um hier in Weißenstadt ein Sägewerk zu gründen: der Holzhändler Friedrich Gebhardt sowie zwei Brüder, der Kaufmann Friedrich Lochner und der Kaufmann Wilhelm Lochner. Bereits kurze Zeit später konnte im neu erbauten Werk mit 12 Arbeitern die Produktion begonnen werden. Die erste Anlage bestand aus einem Sägearbeitsraum mit 2 Vollgattern, einer Dampfmaschinenanlage, einer Kesselanlage und einer Kreissäge.
Im Jahre 1904 wurde die erste Hobelmaschine aufgestellt und zugleich wurde eine Kistenfabrikation dem Werk angegliedert. Ab 1909 wurde zusätzlich Holzwolle bei GELO produziert, sodass bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges 60 Arbeiter beschäftigt werden konnten.
Wechselvolle Jahre bis 1945
Am 25. November 1918 vernichtete ein grauenvoller Großbrand innerhalb weniger Stunden den gesamten Betrieb Gebhardt & Gebr. Lochner. Im Sommer 1919 konnte das Werk nach der Brandkatastrophe wieder in Betrieb gehen, größer als vorher:
Nun arbeiteten im Sägewerk 4 Gatter, und in der Holzwollfabrikation produzierten 6 Holzwollhobelmaschinen und 8 Seilspinnmaschinen.
Am 1. Januar 1929 kaufte Christian Küspert sen. den Betriebsanteil von Wilhelm Lochner. In den folgenden Jahren wurden neue Flächen erworben, die erste Heißlufttrockenanlage gebaut, und durch den erweiterten Lageplatz liefen nun Rollbahngleise. Den 2. Weltkrieg überstand GELO weitgehend unbeschadet, bis am 10. April 1945 der Betrieb durch unmittelbar in der Nähe einschlagende Bomben schwer getroffen wurde: Alle Fenster wurden zerstört und die Dächer schwer beschädigt.
Nachkriegszeit und Jahre der Modernisierung
Trotz der schwierigen Nachkriegssituation wurde 1948 ein großes Fest zum 50-jährigen Bestehen der Firma gefeiert.
Anlässlich dieses Jubiläums entschlossen sich die Firmeninhaber, aus Dankbarkeit der Jakobus-Kirche in Weißenstadt eine neue 12-Uhr-Glocke zu stiften.
In den 50er und 60er Jahren wurden umfassende Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt, nach deren Abschluss Gebhardt & Gebr. Lochner zu den modernsten Holzwerken in Deutschland zählte: So wurden u.A. ein großer Portalkran errichtet , die Sägehalle teilautomatisiert und eine riesige Schnittholzsortieranlage erbaut.
1976 wurde die Produktion erneut der fortschreitenden Technik angepasst: So wurden eine automatische Doppelbesäumkreissäge und eine Durchlaufkappanlage installiert. Zudem wurden der erste Hacker und neue Trockenkammern gebaut.
Umfirmierung als GELO-Holzwerke
Nach dem Ausscheiden der Familien Lochner aus der Firma Gebhardt & Gebr. Lochner liegt ab 1982 das Schicksal des Unternehmens allein in den Händen von Christian Küspert jun.
Die Firma nennt sich nun GELO-Holzwerke und modernisiert weiter: In Anwesenheit von 250 Gästen aus Wirtschaft und Politik nahm GELO am 4. April 1986 einen vollmechanisierten, mikroprozessorgesteuerten Rundholzplatz in Betrieb. Damit wuchs die Einschnittskapazität schlagartig auf mehr als das Doppelte.
Am 27. Juni 1992 brach allerdings eine Katastrophe über GELO herein: In den Abendstunden vernichtete ein Großfeuer nahezu die gesamte Produktion. Ein Jahr des betrieblichen Stillstandes und des mühevollen Wiederaufbaus begann. Nach nur 10-monatiger Rekordbauzeit konnte GELO den Betrieb im Juli 1993 wieder aufnehmen.
Im neuen Profilspanerwerk, dem Herzen des Betriebs, wird das Rundholz mittels einer Profilierlinie mit Kreissägenkombination mit höchster Vorschubgeschwindigkeit verarbeitet.
Die Sägewerkstechnologie bei GELO ist erneut international führend.
100 Jahre GELO – fit für die Zukunft
Im Sommer 1998 durfte GELO im Kreise aller Mitarbeiter und vieler treuer Kunden, unter Beisein von viel Prominenz aus Politik, Forst und Wirtschaft das 100-jährige Bestehen des Betriebes feiern.
Parallel zur laufenden Produktion wurde 1999 auf dem Gelände der GELO Holzwerke ein neuer Rundholzplatz errichtet. Mehr als 100.000 Festmeter können nun im Jahr gesägt werden.
Im Jahre 2000 stand eine wichtige technische Modernisierung an – die Frequenzumformung der Motoren in der Spanerlinie. Wo bislang die Motoren nur mit entweder 40 Metern in der Minute oder 60 Metern in der Minute betrieben werden konnten, war es nun möglich, die Geschwindigkeit stufenlos zwischen 30 und 120 Metern in der Minute werkstückorientiert und durch Einzelstückverstellung zu regeln. Zudem erhält 2001 GELO als erstes Sägewerk Deutschlands das begehrte PEFC-Umweltzertifikat.
2003 steht schließlich erneut ein Generationswechsel an: Wolf-Christian Küspert wird offiziell zum Geschäftsführer der GELO-Holzwerke ernannt. Damit wird der Familienbetrieb an die dritte Küspert-Generation übergeben – eine schöne Tradition und ein neues Kapitel in der bewegten Geschichte des Betriebes. Christian Küspert als Senior-Chef bleibt dem Unternehmen in beratender Funktion weiter erhalten.
Die jüngste Vergangenheit von GELO
2004 bis 2005 wurden erneut umfangreiche Ausbauten und Expansionen durchgeführt. Als wichtigste Neuerung ist der Bau der Verbrennungsanlage zu nennen, welche die GELO-Holzwerke damit zu einem vollkommen bioökologisch arbeitenden Betrieb macht. Durch die Möglichkeit, anfallende Holzreste verbrennen zu können, werden nichtregenerative Brennstoffe, wie Öl oder Gas, völlig ersetzt.
Im Juli 2006 erweitert GELO seine Produktpalette, und die ersten 13m langen KVH-Stangen verlassen das Werk. 2007 fällt zusätzlich die Investitionsentscheidung für ein voll flexibles Industriehobelwerk, das hochwertige Hobelwaren für die Märkte in Deutschland und der Welt produziert.
Im Jahr 2010 gründet GELO gemeinsam mit den Stadtwerken Wunsiedel (SWW) die WUN Bioenergie. Seit 2014 kann schließlich im hauseigenen Werksverkauf „Holzkiste“ alles, was mit Holz, Heizen und Garten zu tun hat, direkt bei GELO gekauft werden.